Sonntag, 26. Juni 2011

JETZT GEHTS DER BANDE AN DIE WÄSCHE


 
Nun bin ich alleine, meine Freundin hat sich entschlossen zurück in die Schweiz zu gehen. Sie fühle sich hier nicht mehr wohl, sie vermisse das soziale Leben. Es könne doch nicht sein, dass dies nun ihr Leben sein soll, Restaurant, Haus, Haus, Restaurant. Ich habe sie gefragt, was sie sich den vorstelle, dass die Leute uns gleich von Anfang an die Bude einrennen würden, aller Anfang ist schwer, vor allem wenn man Leute dazu bringen will, Geld auszugeben.

Ich glaube eher es war bei ihr die Existenzangst, weil das Geld nun beängstigend schnell zur Neige geht und ICH bin mit Sicherheit auch ein Faktor, warum sie den Schutz der Heimat sucht. Wir hatten sehr viel Streit in letzter Zeit, resultieren daraus, dass ich immer mehr gesehen haben, dass wir alles andere als ein Team sind. Ihre Vorwürfe, dass ich sie bevormunden würde, dass ich sie dominiere, na irgend einer muss ja den Karren ziehen, ich hätte ihr das ziehen oft sehr gerne überlassen, aber das konnte sie dann eben auch nicht. Sie hat einfach zu schnell aufgegeben. Ob sie in der Schweiz findet was sie sucht, wage ich zu bezweifeln, aber ich wünsche es ihr.

Na was soll’s es ist nun so und nun muss ich in die Hände spucken und sehen wie ich zurecht komme alleine.

Das Restaurant läuft im Moment eher schlecht als recht, ich habe es immer gewusst, die Regenzeit wird eine harte Zeit und kann dazuführen, dass auch ich aufgeben muss. Tageweise kommen gar keine Kunden und an manchen Tagen sind die Ausgaben höher als die Einnahmen. Mein Personal will ja auch essen. Ich weiss, dass ich im Juni / Juli / August wohl vieles aus eigener Tasche bezahlen muss. Ich zerbreche mir den Kopf, was ich den noch tun kann, um das Restaurant attraktiver zu machen, AUCH OHNE GELD. Ich habe jetzt ein Mal die Woche Film Show, mit ziemlich neuen Filmen, aber auch da passiert im Moment einfach noch nichts, aber ich glaube, wenn ich das hartnäckig jede Woche durchführe, irgend wann werden es die Leute checken und am Donnerstag zum Film Abend kommen.

Vor ein paar Wochen bin ich auf der Strasse vor dem Restaurant gestanden, da fuhr Michael vorbei, ein deutscher Pilot, der ganz in der Nähe wohnt und oft bei mir Spätzle und Geschnetzeltes geniest. Er hat mir gesagt er habe einen Deutschen kennen gelernt, der hier Fälle bearbeitet wie auch der meine (Blog Beschissen). Ich solle ihn doch anrufen und mit ihm reden.

Habe ich dann gleich anderen Tags gemacht und wir haben uns getroffen am Sonntag in der Accra Mall, einem riesigen Einkaufscenter, man könnte meinen sich irgendwo in Europa oder Amerika zu befinden. Hier bekommt man alles, Emmentaler, Schweizer Schokolade, Wein aus Frankreich und Süd Afrika, Pasta aus Italien, wenn man das nötige Kleingeld hat.

Ich habe mich mit Peter Goreki in einem Restaurant getroffen, eine richtige Berliner Schnauze, und  habe ihm von meinem Fall erzählt, wie der bei der Accra Polizei korrumpiert wurde durch meine Schwiegerfamilie und ich eigentlich keine Hoffnung mehr hätte, dass da noch irgend etwas dabei rum kommen würde. Er hat mir von seinem Fall erzählt und dass er inzwischen 7 weitere Fälle bearbeitet von Leuten aus Deutschland, die durch das Internet in Ghana beschissen wurden.

Da ich ja aber in Ghana wäre, sei die ganze Sache für ihn viel einfacher. Leute die in Deutschland leben, müssen ihm eine Vollmacht ausstellen, damit er sie hier vollumfänglich vertreten kann. Es geht hierbei in den einzelnen Fällen um zig- zehntausenden von Euros. Fälle bei denen ziemlich geschlampt wurde und wenn keiner vor Ort ist, dann passiert auch nichts. Er hat mir dann noch gesagt, dass er eine neue Bleibe suchen würde, - na kein Problem, ich habe ein Riesen Haus, welches zur Hälfte leer steht. Ob er sich das anschauen könne, - na klar, gleich jetzt wenn er Lust habe. Seine jetzige Behausung ist ziemlich weit entfernt von den Behörden die er fast täglich aufsuchen muss.

Wir sind nach Hause gefahren und er war begeistert von meinem Haus und hat sofort zugesagt, wann er denn einziehen könne hat er gefragt, - na gleich, wenn er Lust habe. Gut er gehe sein Zeug packen und würde sich wieder melden.

Am nächsten Tag bekam ich einen Anruf von Peter Gorecki, er sei unterwegs mit seinen ganzen Sachen, ob ich zu Hause sei. Im Schlepptau hatte er noch Mike, einen Ghanaer der in Deutschland studiert hat und sehr gut Deutsch spricht. Peter hat ihn mir als seinen Assistenten vorgestellt. Er brauche Mike für englische Übersetzungen und um Briefe zu schreiben, weil sein englisch nicht reicht. Die Briefe die er für die Gerichte, Staatsanwälte, Beschwerde Stellen etc. schreibt, müssen schon in einem korrekten englisch sein.

So ist er dann mit Sack und Pack bei mir eingezogen, wir haben uns auf eine Monatsmiete geeinigt. Die Beinhaltet, dass ich ihm die Wäsche wasche, er die Küche benutzen und sich ansonsten in meinem Haus wohlfühlen darf.

Peter Gorecki entpuppt sich als eine Goldgrube im Haus, es gibt nichts was der Mann nicht kann. Er hat mir meine Waschmaschine repariert, nun läuft sie wieder wunderbar. Den Wasserbehälter für die Scheibenwaschanlage am Auto geflickt und die Anlage so gerichtet, dass das Wasser nun an die Scheibe spritzt und nicht über das Autodach. Nun pflanzt er Wassermelonen und was weiss ich, was er da noch alles in die Erde stopft im Garten.

Er geht hier in Accra bei den Leuten ganz oben ein und aus, vor allem bei den Gerichten und den Staatsanwälten, er ist auf Du und Du mit der persönlichen Assistentin des Justizministers, die ihm sagt, wann immer er irgendwo auf Probleme stosse, soll er sich nur bei ihr melden. Er tritt den Behörden hier in die Ärsche, beschwert sich wenn ihm was nicht passt. Er wurde schon mehrmalig verhaftet, weil er im Büro des Staatsanwaltes rum brüllte, so was sind die hier nicht gewöhnt. Er ist auch in Kontakt mit dem BKA, Bundeskriminalamt in Deutschland und der deutschen Botschaft hier in Accra, die ihn hier als Kontakt angeben, wenn Leute nach Hilfe suchen, die in irgend einer Form in Ghana oder von Ghanaern betrogen wurden.

Er hat mir gesagt, bei einem Crime, wie jetzt dem meinigen, braucht es keinen Anwalt, wie  mir die Polizei hat weiss machen wollen. Die wussten genau, dass ich mir keinen mehr leisten kann. So waren sie mich am schnellst los und der Fall in einer Schublade verschwunden.

Peter Gorecki ist ein wandelndes Gesetzbuch, er kennt so ziemlich jeden Paragraphen den er für seine Fälle braucht, er weiss teilweise mehr als die Anwälte und Staatsanwälte mit denen er zu tun hat. Die können ihm keinen vom Pferd erzählen, er kennt sich bestens aus.

Er hat in meinem Fall einen Antrag gestellt um Wiederaufnahme und ich hatte schon einen ersten Termin bei Chief State Attorney “Generalstaatsanwalt” wo nun mein Fall liegt. Ich musste ihm in kürze schildern was sich zugetragen hatte. Er wird einen Antrag stellen um Einsicht in die Polizeiakte zu nehmen. Wir sollen in einer Woche wiederkommen.

Was wir dann auch gemacht haben. Als wir schon auf dem Weg waren, bekam ich einen Anruf von einer Frau, sie hat sich vorgestellt, nur leider habe ich nicht mehr als den Namen Elisabeth verstanden, sie sagte sie habe meinen Antrag auf Wiederaufnahme meines Falles vor sich liegen und hätte noch ein paar Fragen dazu, ob es mir möglich sei bei ihr vorbei zu kommen und mit ihr diese Fragen zu besprechen, - ich sei eh auf dem Weg zum Generalstaatsanwalt also würde ich bei ihr vorbei schauen.

Ich bin nun viel unterwegs mit Peter und so lerne ich viele Menschen kennen, Gisela eine Deutsche die seit 35 Jahren in Ghana lebt und eine Pension mit Restaurant gegenüber der deutschen Botschaft führt. Michael der Pilot hat mit schon viel von ihr erzählt. Da hocken wir nun öfters wenn ich mit Peter Gorecki unterwegs bin.

Da im Moment sehr wenig läuft im Restaurant, habe ich mir angewöhnt nicht 12 Stunden rumzusitzen. Ich habe Irene meine Kellnerin, die ich ja schon lange kenne und auch vertraue, Verantwortung übertragen, damit wenn Kunden kommen, sie einkassieren kann. So habe ich auch einwenig Freizeit und kann einiges im Haus erledigen oder eben mit Peter unterwegs sein. Wenn man mit Behörden zu tun hat hier in Accra, kann ein einziger Besuch einem Stunden verbraten, weil sie entweder nicht pünktlich zum Termin erscheinen, also ich spreche da nicht von 5 Minuten oder einer halben Stunde, dass können dann schon mal 2 bis 3 Stunden sein, oder sie kommen überhaupt nicht.

Also zurück zum Generalstaatsanwalt und wie sich herausstellt, ist diese Elisabeth auch eine Staatsanwältin, na meine Herren jetzt geht’s aber los, die reissen sich ja förmlich um meinen Fall. Na die fürchten wohl einen Arsch tritt von Peter Gorecki wenn sie nicht spuren.

Wir sind ins Büro der Staatsanwältin gegangen, da hat sie sich noch einmal vorgestellt, aber den Nachnamen kann ich einfach nicht behalten, na macht nichts wenigsten kenne ich ihre Zimmer- und Telefonnummer, das ist noch fast wichtiger. Sie wollte von mir die Geschichte hören, wie es zu dem Beschiss, beim Kauf des Hauses kam, (kann nachgelesen werden im Blog Beschiss). Sie hat mich gefragt ob ich den Namen des Ermittlers kenne, beim Polizeihauptquartier, wo ich die Anzeige gemacht habe, na klar und ich habe sogar seine Telefonnummer. Sie hat dann auch gleich nach dem Telefon gegriffen und Inspektor Safo angerufen, sich vorgestellt und hat ihm gesagt warum sie anrufe. Sie hat ihm ein paar Fragen gestellt, und ich glaube Safo war wohl mehr als verdattert, so einen Anruf zu erhalten. Die Staatsanwältin hat in meinem Beisein in englisch geredet, ich habe mitbekommen, dass sie ein paar Mal die gleiche Frage stellen musste, ich glaube der wollte ihr was vom Pferd erzählen und nicht auf ihre Frage antworten. Schliesslich hat sie gesagt, ja so kommen wir nicht weiter, er solle ihr die Akte schicken und dann würde sie sich wieder melden.

Leute, nun wäre ich gerne eine Maus gewesen, die vor dem Bürotisch des Inspektors hockt, dem sein Gesicht hätte ich gerne gesehen als der Anruf kam. Für die Bande da am Police Headquarter war die Sache wohl schon längst vom Tisch. Als ich das letzte Mal bei Safo war und ich eine Kopie der Akte wollte, hat er gesagt, ja das müsse ich beantragen und die ganze Akte bekäme ich sowieso nicht zu sehen, ja und das könne eh Wochen dauern. Zu dem Zeitpunkt wusste ich noch nichts von Peter Gorecki und dem Generalstaatsanwalt und sonstigen Staatsanwälten, Ich bin vom Stuhl aufgestanden in Safo’s Büro, habe mich leicht über den Tisch zu Safo gebeugt und habe ihm leise in Gesicht geflüstert, - ich komme wieder mein Lieber, aber dann habe ich Leute im Rücken, die kann auch die  Schlampe (Juno Jones Mensah) nicht mehr Toppen und dann werden wir sehen. (Siehe Blog Beschissen, wie der Fall der Korruption zum Opfer viel). Ich hatte da wohl einen kleinen Anflug von Hellsichtigkeit. Peter Gorecki habe ich erst Monate später getroffen. Ich wurde so wütend bei so viel Überheblichkeit, dass ich ihm einfach was in Gesicht flüstern musste.

Anschliessend hatten wir Termin in Matthew Amponsah‘s Büro, um zu erfahren was jetzt nun weiter geht. Nach einer Stunde Wartezeit, ist er dann endlich erschienen, in seinem Büro habe ich einwenig den Schleimscheisser rausgehängt, er ist ja auch nur ein Mensch und zugänglich für Schmeicheleien. In seinem Büro herrscht eine eisige Kälte von der Kühlanlage, ich habe ihm gesagt er müsse achtgeben, das sei nicht gut für seinen Hals und er könne sich erkälten, er hat sich bedankt dafür das ich mich um seine Gesundheit sorgen mache.

Wir sind mit ihm zusammen ein paar Büros weiter, um ein paar Formulare auszufüllen. Vor dem Büro haben wir uns verabschieden und er hat gesagt Peter solle ihn am folgenden Tag anrufen um weitere Information zu bekommen. Wir waren schon ein paar Meter weiter gelaufen, als er uns nach eilte, um mir seine Visitenkarte in die Hand zu drücken, ich habe ihm meine gegeben. Nun habe ich einen Freund ganz weit oben.

Peter hat ihn dann am folgenden Tag um 15 Uhr angerufen und er sagte ihm, wenn immer er zu ihm komme, solle er mich ja mitnehmen. - Na na was hat er wohl vor.

Die letzten paar Monate als ich mir so unheimlich einsam vorkam, seit die Sache mit Juno und dem Beschiss passiert ist, habe ich mir immer gewünscht Menschen zu kennen, die ganz oben mitmischen, so einer eben wie den Generalstaatsanwalt und nun ist mein Wunsch in Erfüllung gegangen. Hier in Ghana läuft nichts ohne Kontakte, vor allem als Ausländer der hier Fuss fassen will und wenn dir einer seine Visitenkarte in die Hand drückt, heisst das, “We keep in Touch” Wir bleiben in Kontakt.

Peter ist ein Glückstreffer in jeder Hinsicht.

Ich bin davon überzeugt, dass die Buschtrommeln bereits bei Juno angekommen sind und ihr gemeldet wurde, dass sich da wieder was tut. Da es ja ein Mitglied aus ihrem Familien Klan war, die den Fall zum kippen gebracht hatte. Eine die bei der Polizei angeblich was zu sagen hat, war beim Chefinspektor im Büro, als ich sie herauskommen sah, war für mich klar, dass der Fall nun wohl eine Ende gefunden hat, ich wusste nur noch nicht in welcher Form (kann nachgelesen werden, Blog Beschissen), Die Telefondrähte nach London zu dem Haupt der Bande, Dennis Galley, werden wohl schon heiss laufen. Diesmal muss sich der 9x Kluge Dennis schon was besseres einfallen lassen, mit Bestechung geht da gar nichts mehr.

Die Geschichte ist ganz frisch und auch ich weiss noch nicht, wie es weiter gehen wird, also Leute bleibt dran, ich werde euch auf dem laufenden halten.

Liebe Grüsse aus Ghana


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