Freitag, 5. August 2011

VON GEISTERN, HEXEN UND ANDEREN ALLTÄGLICHKEITEN


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 WAS IN EINER WOCHE SO ALLES PASSIERT


Freitag
Jetzt laust mich dann doch der Affe. Als ich heute morgen in Restaurant gekommen bin, sagt mir Ben, mein “Mann für alles” und Aufpasser, er habe einen ganz furchtbaren Albtraum gehabt. Um 12 Uhr Nachts, sei Sophie, das ist meine Köchin ihm im Traum erschienen, es sei grauenhaft gewesen, ich konnte nicht wirklich aus ihm raus bringen was den nun eigentlich passiert ist. Ich habe ihm gesagt Albträume gäbe es immer wieder, ob er sich vorstellen könne was ich für Albträume habe seit Monaten, wegen meiner Situation hier unten, wie oft mir die andere Schlampe schon in meinen Träumen und Albträumen erschienen sei. In diesem Moment kommt Sophie durch das Eingangstor zur Arbeit, Ben dreht sich zu ihr um und schreit ihr entgegen,- in the name of Jesus, in the name of Jesus, stay away from me, - Im Namen Jesus, um Namen Jesus, gehe weg von mir, gehe weg von mir und dann noch irgend etwas in seiner Sprache, dass ich nicht verstehen konnte. Ich glaube Sophie hat gar nicht mitbekommen, dass die ganze Sache eigentlich sie angeht und ist ohne Reaktion an ihm vorbei gelaufen. Ich habe Ben gesagt jetzt soll er aber mal halb lang machen, was ihm den einfalle, er antwortet mir, - es sei ganz schrecklich, irgend etwas gehe vor hier, diese Frau, also Sophie meine Köchin sei eine Hexe. Ich habe gedacht jetzt tritt mich ein Pferd, ist der Kerl am durchdrehen oder was. Er ist dann ist seinem Zimmer verschwunden und ich hatte Besorgungen in Nungua und der Stadt zu machen.

Als ich unterwegs war, bekam ich einen Anruf von Ben, ich müsse sofort ins Restaurant kommen, er müsse ganz dringend mit mir reden. Mir ist schon der Schreck in die Glieder gefahren und dachte mein Restaurant brennt ab. Ich bin zurück ins Restaurant und habe ihn in seinem Zimmer gefunden, ja sowieso sein Lieblings Aufenthaltsort.

Ich habe gedacht jetzt reicht es mir mit dem Kerl, am Samstag hatte er eine Tussi den ganzen Nachmittag in seinem Zimmer, was die da gemacht haben während seiner Arbeitszeit, brauche ich wohl nicht extra zu beschreiben. Als sie weggegangen ist, habe ich ihn rausgerufen und ihn gefragt was das den nun sollte, ich bezahle ihn schließlich hier nicht zum Rumvögeln sondern zum Arbeiten, ob er noch alle Tassen im Schrank habe, so was könne ich auf keinen Fall tolerieren und schon gar nicht wären den Öffnungszeiten des Restaurants.

Also zurück zu seinen Albträumen, Ich habe ihn gefragt was das den für ein Theater gewesen sei heute morgen, es könne doch nicht angehen, dass er in der Gegend Rumschreit und meine Frauen Hexen betitelt, da antwortete er wieder, - ach das würde ich eh nicht verstehen, ich sei eine Weiße und habe keine Ahnung von Bösen Geistern die einen Nachts verfolgen. Na na nu aber halblang, so hinter dem Mond sind wir Weissen nun auch nicht was Spiritualität angeht (immer diese Vorurteile). Er hat mir dann erklärt, böse Dinge gingen in meinem Restaurant vor, die Sophie sei eine Hexe, sie würde dem Geschäft schaden, sie sei sicher eifersüchtig, dass er das große Zimmer mit Bad und Toilette habe, sie wolle bestimmt, dass ich ihn Rausschmisse und sie dann das Zimmer bekomme, ich habe ihn gefragt ob er noch ganz dicht sei, dieses Zimmer sei das Caretaker Zimmer und würde es auch immer bleiben, Sophie wüsste das genau, weil ich ihr das schon einmal erklärt habe. Ja aber sie sei eine Hexe. Ich habe gesagt, - jetzt reicht es mir und bin aufgestanden, er wieder in sein Zimmer. Ich bin dann in die Küche und habe Sophie gesagt was dieser Idiot von ihr gesagt hatte, - hmm ich hätte mir lieber auf die Zunge beissen sollen, Sophie ist fast ausgeflippt hat angefangen zu weinen. Ich bin dann in meine Take Away Bereich und hatte erstmal die Schnauze voll.

Es gibt wohl keinen Tag mehr in meinem Leben der einfach nur Ruhig und normal verläuft. Ein paar Minuten vorher hatte ich was zu Essen bestellt bei Sophie, sie kam mich dann nach ihrer Heul Attacke fragen ob ich nun essen will, - ich sage ne mir ist der Hunger und der Appetit inzwischen Zeit vergangen, sie ging zurück in die Küche und dann fing das Theater erst richtig an. Ich hörte sie rum heulen, laut schluchzen, Lucy die Küchenhilfe hatte alle Mühe sie zu beruhigen, es war alles Ghana Soap reif. Ich dachte ach, schaut doch selber wie ihr zurechtkommt ich habe für heute die Schnauze voll. Dann wollte auch noch ihr Vater mit mir reden, - ich müsse umgehend diesen Kerl vor die Tür stellen, - man was ist den nu los, müssen mir jetzt noch Väter von Angestellt sagen was ich hier zu tun haben, jetzt reicht es mir. Temperamentvoll wie ich manchmal sein kann, habe ich um 5 Uhr Abends gesagt wie schließen das Restaurant, wie soll ich mit einem Heulenden Köchen und sonst alles drunter und drüber noch Gäste bewirten können, zu Mal wir im Moment eh keine haben. Ich habe das große Eingangtor zugeknallt mein Zeug weggeräumt, Irene mir immer hinten nach, Irene ist meine Kellnerin. Ich bin ins Auto gestiegen und wollte nur noch nach Hause, und hier den ganzen Hexen Scheiss hinter mir lassen.

Als ich dann zur Labadi kam, wo immer Riesen Stau herrscht, zu gewissen Zeiten und eben gerade zu der Zeit als ich da hätte durchfahren müssen um nach Hause zu kommen, die Kilometer lange Autoschlange hat mich dann wieder runter geholt und ich bin zurück zum Restaurant gefahren und Lucy und Sophie zu holen. Sophie wollte natürlich nicht alleine mit Ben im Restaurant in ihrem Zimmer schlafen, Sophie bewohnt ein kleines Zimmer im Restaurant, weil sie die einzige ist mit einem langen Nachhauseweg und es spät abends fast unmöglich ist ein Transportmittel zu finden. Lucy wohnt auf dem Weg nach Hause und Irene wohnt ja jetzt bei mir, seit Manuela zurück in die Schweiz gegangen ist. Wir sind dann nach Hause gefahren und ich hatte mich auch wieder beruhigt. Aber ein komisches Gefühlt hat mir das ganze doch hinterlassen, man hatte keine Vorstellungen mit was man es hier alles zu tun bekommt. Die Menschen sind hier noch so sehr mit Hexen, schwarzer Magie, Juju genannt, (wird tschutschu ausgesprochen) verhaftet und das geht ganz gut neben dem starken christlichen Glauben einher.

Samstag
Ich habe nicht besonders gut geschlafen, die Geschichte hat mich arg mitgenommen und die Hunde haben mich auch mal wieder verrückt gemacht, die einen wollte raus die anderen rein, im Moment treiben sich auch noch 2 Nachbar Hunde in unserem Grundstück rum, die wollen Nachts unbedingt bei mir im Garten sein, ich denke sie fühlen sich irgend wie sicher. Na jedenfalls was dann ab 3.30 morgens fertig mit schlafen. Ich habe es mit Lesen versucht, aber dabei sind mir dann immer wieder die Augen zugefallen, und wenn ich das Licht gelöscht habe, ging das Karussell im Kopf los.

Ich bin dann mit meinen Mädchen am Morgen ins Restaurant gefahren, mit dem Vorsatz Ben zu entlassen, sein Restlohn habe ich schon vorbereitet. Ich habe dann noch Regina angerufen, die Frau die mir Ben vermittelt hatte, sie war sehr erschrocken über was ich ihr zu erzählen hatte, dann sagte sie zu mir, seine Mutter habe ihr erzählt, dass er vor ein paar Jahren ein Mentales Problem gehabt habe und deswegen auch längere Zeit im Krankenhaus war, anscheinend sei das Problem jetzt wieder am ausbrechen. Es ist einfach schade ich habe ihn gemocht, und er war auch noch ein guter Elektriker zu allem.

Peter ( mein momentaner Mitbewohner und Mann für alle Fälle) ist mit mir zum Restaurant gefahren, weil ich keine Ahnung hatte wie sich Ben benehmen wird wenn ich ihm erkläre, dass er entlassen ist. Er war dann aber nicht da, nur das Vorhängeschloss an der Tür. Nach etwa einer Stunde ist er gekommen, nach dem ihn Regina angerufen hatte um ihm zu sagen, dass sie hier sei und mit ihm reden wolle, Regina hat auch noch 2 Leute mitgebracht, einen Mann und noch eine Frau. Als Ben kam wollte er gleich los legen, das hier im Restaurant was vor sich gehe, ich hätte ihm die Fresse schlagen können, so ein Theater wegen eines Albtraumes. Hier gehe was vor wiederholte er wieder, warum sei Prince und Alaji weggegangen, halt halt jetzt mach mal Pause ja, - die beiden sind nicht gegangen sondern sind von mir gegangen worden, ich habe ihm gesagt er sollte da nicht solche Märchen in der Welt herum posaunen. Er solle jetzt seine Sachen packen und gucken das er weg komme. Was er dann auch ohne weiteren zwischen Fall gemacht hat.

Aber es gibt zwischen durch Situationen, die mir in Erinnerung rufen, warum es mich eigentlich nach Afrika gezogen hat. Die Fröhlichkeit der Mensch, ihr Art zu leben.

Im Moment, graben ein paar Arbeiter vor dem Restaurant, um irgend welche Röhren zu verlegen. Ich habe wie alle Restaurant, Drinking Spots laute Musik, mehrheitlich spiele ich ghanaische Musik, manchmal abends Soul und Oldies die auch noch sehr gerne gehört werden.

Also zurück zu meinen Arbeitern, ich verkaufe ja auch Zigaretten und Schnaps in kleinen Beuteln zu .-50 Peswas etwa 25 Cents, die holen sie sich dann so den Tag durch, stellen man sich das als Europäer mal vor, Alkohol am Arbeitsplatz, ich hoffe doch das die verlegten Rohre dann auch gerade verlaufen.

Meine Musik tönt weit über die Strasse und animiert die Arbeiter zum tanzen, es Bild für die Götter, in Arbeiter Klamotten und Schutzhelm auf dem Kopf, bewegen sie sich zu Reggae oder hiesigem Hiplife, entweder im Graben stehend oder auf der Strasse. So was bekommst man in Europa wohl kaum zu sehen. Wenn sie kommen morgens, begrüßen sie mich mit Hello Mami und abends bye Mami. Frauen in einem gewissen Alter werden hier generell Mummy genannt. Die Lebensfreude dieser Mensch ist oft bemerkenswert, zu klage gäbe es genug, nur tun sie es kaum. Musik bringt sie automatische zum tanzen. Es ist ansteckend, ich habe mich vor mein Restaurant begeben und habe mit ihnen getanzt

Dienstag
Heute morgen war wieder der Wurm in allem drin. Auf dem Weg zur Arbeit, war mein Vorderrad plötzlich schneller als ich, ich konnte gar nicht so schnell schauen, wie das Rad weg war, keine Ahnung wie und warum das passiert ist, zum Glück bin ich nicht schneller als 30 gefahren. Meine Mechaniker war eh auf dem Weg zu mir, weil einer der Bremseklötze am A.... war.

Ich habe dann meinen treuen Freund Peter Gorecki angerufen, der bei mir wohnt und der hat sich dann gleich auf die Socken gemacht um mir zu helfen, so ne gute halbe Stunde musste er schon laufen, aber ein Motorradfahrer hat sich dann seiner erbarmt und hat ihn ein Stück mitgenommen bis zu dem Auto. Zu allem Übel, ist das Rad welches sich aus dem Staub gemacht hatte, an einen Ort gerollt, den man kaum sauberen Fusses erreichen konnte, dann auch noch schlüpfrig. Nicht weit davon entfernt war eine kleinere Abfallhalde, auf welcher die Leute ihren Dreck hinschmeißen, wenn die Abfallentsorgung mal wieder nicht funktioniert und dies tut sie hier leider sehr selten. Peter hat nach Karton geschaut, um darauf gehen zu können. Ich habe mich fast totgelacht, wir er da mit seinen teuren Lederschuhe im Schlamm rum stampft und krampfhaft versucht nicht auf die Schnauze zu fallen, weil es so schlüpfrig war, na jedenfalls haben wir es dann geschafft das Rad zu retten und wieder unter das Auto zu schrauben. Nur hatten wir keine 4 sondern nur noch 2 Schrauben, ich also sehr vorsichtig weiter gefahren bis zum Restaurant.

Wenig später kam Ebenezer mein Automechaniker um die Bremseklötze zu wechseln.

Die Menschen hier sehen alles und sind sehr neugierig. Ein Kunde welcher bei mir Fufu gegessen hatte, hat mich darauf aufmerksam gemacht, dass ich an meinem Vorderrad nur 2 Muttern habe, - ja ich weiss, habe auch schon versucht welche zu bekommen heute morgen, aber auch dies ist wie vielen hier ein Problem.

Mittwoch
Wir warten seit Tagen auf Wasser, mein Wasser Tank ist fast leer. Ich muss das Wasser kaufen, weil es in der Gegend wo ich wohne keine Wasserleitung gibt, mir wird es mit einem Tankwagen gebracht. Die Wassermänner haben mir gesagt, die Stadt habe die Wasserleitung geschlossen, aus welchen Gründen auch immer. Ghana besitzt einer der größten Staudämme der Welt und doch kommt es immer wieder zu Wasser Knappheit.

Im Restaurant bin ich an der Wasserleitung angeschlossen, aber auch die fließt nicht jeden Tag. Die elementarsten Sachen wie Wasser, Gas und Abfallentsorgung können sich hier zu einem Problem entwickeln.

In Ghana wird zu 98% mit Gas gekocht, aber es kann passieren, das ich zur Gasfüllstation gehen und es heist, - kein Gas, vielleicht morgen. Das wird dann schon mal eng, vor allem im Restaurant, obwohl ich Reserve Zylinder habe. Vor ein paar Tagen bin ich 20 Kilometer gefahren, um die Gasflaschen zu füllen, ich habe gehört, das die da Gas haben und weil dann alle da hin rennen, kann es dann sein, dass ich stundenlang in der Schlange stehe und wenn ich dann ganz großes Glück und kurz davor bin an der Reihe zu sein, heisst es, - Gas is finish come tomorrow. Manchmal könnte ich laut schreien, aber ich habe gelernt, dann einfach am anderen Tag zu kommen, am bestens morgens um 6 Uhr, damit ich in der Schlange vorne stehe.

Ich glaube die Menschen in Europa wissen nicht wirklich wie einfach ihr Leben im Grunde ist, da nehme auch ich mich nicht aus, einmal hier und die kleinsten Sachen werden zu einer Herausforderung.

In der Schweiz dreht ich den Wasserhahn auf, Wasser fließt, am Kochherd (wenn Gas) den Schalter gedreht und schon strömt das Gas, kaum jemand macht sich Gedanken, warum dies so ist, es ist einfach normal. Wer von Euch, hat in den letzten 30 Jahren einen, wenn überhaupt einen, Stromausfall über mehrere Stunde bis zu 36 wenn es ganz hart kommt, erlebt.

Ich glaube wenn ich wieder zurück in die Schweiz müsste, würde ich vieles mit anderen Augen sehen und wahrscheinlich, bei vielen Sachen cooler bleiben.

Ich brauche 5 mickrige Schrauben für meine Räder am Auto, bis ich die wieder habe werde ich wohl tagelang herum rennen müssen. Faszination Afrika, (lach) für mich hat Afrika seine Faszination verloren. So mag es sein, wenn man hier mit Geld lebt. Aber da ich ja keines mehr habe, (lies vorherige Blogs Beschissen), fasziniert mich hier eigentlich kaum mehr was. Doch was mich hier fasziniert ist, das Ghana in Land ist wo das Gesetz schweigt, wenn das Geld redet. Immer wieder erstaunlich was man hier für Geld alles bekommt, sogar Straffreiheit bei einem Verbrechen. Entweder besticht man die Polizeibeamten, (wie es in meinem Fall war, siehe Beschiss) oder dann später den Richter.
Sorry ein kleiner Abstecher in die Welt der nicht käuflichen Gerechtigkeit in Ghana siehe Bild unten.

Lachhaft, die große ghanaische Lüge und daran glauben sie hier wohl selber !!!!
Dieses Riesen Plakat steht vor dem Gerichtsgebäude in Accra

Also die Schrauben habe ich bekommen, aber es war ein Kleinkrieg nötig dafür. Der Mechaniker hat sie montiert und mir dann gesagt eine Schraube koste 5 Ghc ( 2.50 Euro), ich habe gefragt ob er noch richtig Ticke, doch doch meint er so viel kosten die Dinger, ich sagte. - OK dann schraube sie mal wieder ab und ich hole mir die in der Stadt irgend wo auf dem Automarkt. Er meinte dann, - bin gleich zurück und ging seines Weges.

5 Minuten später kam er zurück wohl mit seinem Boss, der wollte dann auch noch mal 5 Ghc, ne Jungs abschrauben, er fragte mich was ich den bezahlen will, ich habe ihm gesagt ich bezahle nicht mehr als 2.50 und das ist noch genug, nein, meinte er 3 Ghc müsse er haben, interessiert mich nicht was er haben müsse, 2,50 oder abschrauben. Sie sind verschwunden und wieder gekommen und waren einverstanden, zu meinen Bedingungen - na also wer sagts den, geht doch. Natürlich wäre es blöd gewesen, hätte er sie abgeschraubt, dann wäre die Suche von vorne losgegangen, aber ich wusste das er auch mit 2.50 Ghc genug verdient.

Weiße Menschen gelten hier in Ghana und ich denke in ganz Afrika generell als Geldsäcke und die kann man ruhig ausnehmen. Manchmal bin ich es müde, immer und über all dem Versuch ausgesetzt zu sein über den Tisch gezogen zu werden. Hier gibt es mit Sicherheit Ghanaer die sind um ein vielfaches Reicher und ich.

Es mag ja mal ganz lustig sein wenn man in Urlaub ist, das Handeln, aber wenn ich dem täglich ausgesetzt bin, für die kleinste Sache, dann hat man irgendwann die Schnauze voll.

Heute war dann auch noch das AMA (Restaurant Inspektoren) bei mir, als ich die drei Gestalten auf der Strasse sah in ihren Uniformen, dachte ich, - scheisse nein die nicht auch noch, eigentlich hatte ich genug für den heutigen Tag. Ich war dann auch dem entsprechen übellaunig mit ihnen, zumal ich weiss das die auch nur Geld wollen, damit sie in meinem Restaurant nichts finden was nicht hin gehört, finden tun sie immer was, vor allem wenn man nicht ein “kleines Geschenk von Herzen” rübeschiebt.

Sie haben sich alles angeschaut. Da wollte die Dame die dabei war, mir sagen meine Kellnerin müsse ein weißes Häubchen tragen wie meine Köchinnen weil sie auch mit dem Essen in Berührung kommt. Ich habe sie angeschaut und sie gefragt, dass dies jetzt aber nicht ihr Ernst sei. Eine Kellnerin, die soll doch ein süsser Anblick sein, wie kann sie das, eingeschnürt wie eine Nonne, ne habe ich gesagt, dass kommt nicht in Frage, so was habe ich in der ganzen Welt nicht gesehen und ich bin schon weit gereist. So bestimmt wie ich in dem Moment aufgetreten bin, hat sie mich ganz verdattert angeschaut und gesagt, - ja ist OK Madam. Die sind es hier nicht gewöhnt, dass man gegen Autoritäten aufbegehrt oder sich getraut Kritik anzubringen, na an dies müssen sie sich bei mir noch gewöhnen. Sie haben sich dann noch den Kühlschrank und Kühltruhe angeschaut, aber bei mir gibt es nichts zu bemängeln. Sie hat dann noch diese und jene Bemerkung gemacht, das Unkraut das wächst auf dem Stück unbebautem Land, ich habe ihr erzählt, dass ich den Caretaker habe rausschmeissen müsse, und somit die Arbeiten einwenig liegen geblieben seien, ich aber am Samstag einen neuen bekomme. (Nachtrag, der kam war aber so unverschämt, dass ich ihm gleich gesagt habe er könne wieder verschwinden. Er wollte mehr Geld und mein Auto fahren.....tztzt Sachen gibt es.

Ich habe ihr gesagt ich wisse, dass hier alles noch ein wenig unfertig aussehe, aber dafür gebe es einen Grund, Ich habe ihr in kürze die Geschichte meines Beschisses erzählt, ich glaube die waren doch ein wenig schockiert über so viel Gemeinheit und haben darüber glaub ich ganz vergessen, dass sie wohl noch ein “Geschenk von Herzen” erwartet haben, oder sie hatten sich einfach nicht dafür, nach der Geschichte noch danach zu fragen.

Als ich abends nach Restaurant Schluss nach Hause fahren will, geht die Beifahrertür nicht mehr auf, das Fahrgestell war so verzogen durch den Sturz heute morgen, das sie klemmte, ich hätte los heulen können.

Donnerstag
Aber die Woche ist ja noch nicht rum, Wasser gibt es inzwischen seit einer Woche nicht mehr. Ich hatte Glück, heute morgen hat das Wasser im Restaurant angefangen zu fließen, also ist die Leitung offen. Wir haben gestern Nacht schon kleine Plastikbehälter gefüllt mit Wasser und sie mit nach Hause genommen, weil mein Wassertank im Restaurant noch einiges an Wasser enthält, das Wasser im Haus aber, jede Minute alle sein kann. Zum Duschen hat es noch gereicht heute früh. Es können aber nicht mehr als 50 Liter sein die noch im Tank sind. Die Wassermänner haben gesagt ich solle sie heute Abend anrufen, um zu sehen wie weit das Wasser ist und ob die Leitungen offen sind.

Also eines lernt man hier in Ghana schon, improvisieren !

Freitag
Heute morgen um 8 Uhr bekomme ich ein Anruf von Lucy meiner Küchenhilfe, das Restaurant habe kein Strom, aber die Nachbarschaft hätte Strom, - Scheisse man, sorry, aber es ist jetzt dann einfach genug, mehr geht bei mir nicht mehr. Manchmal habe ich das Gefühl ich raste aus, drehe durch. Eigentlich wollte ich heute zu Hause bleiben, wenigstens den Morgen, weil da auch einiges zu erledigen wäre.

Ich sitze jetzt im Restaurant am Computer, schreibe an dem Blog und warte auf den Elektriker. In der Nachbarschaft habe ich rumgefragt ob einer eine Telefonnummer von dem Elektrizitätswerk habe, aber natürlich haben sie nicht. Inzwischen läuft der Generator, weil das einzige was mir Sorgen macht die Kühltruhe ist, wo sämtliche unserer teuren Ware für die Zubereitung der Menüs lagern, der Fisch und das Fleisch.

Ein regnerischer trüber Tag ist es auch heute, es hat wieder geregnet heute Morgen früh. Wenn bis zum Abend keiner da war, mache ich dicht. Der Generator verschluckt eine immense Menge an Benzin und dies ist hier in Ghana nicht gerade Billig.

Ich habe mir dann den Stromzähler angesehen und festgestellt, dass er tot ist, kein Lämpchen leuchtet und der Display ist leer. Da gibt es nur eins ich muss zum Elektrizitätswerk und mir einen Mechaniker holen, mit dem wird wohl mein Elektriker nicht fertigt, ich also los, über die Buschstrasse, weil dies der schnellste Weg ist, aber bestimmt nicht der beste fürs Auto, mein alter Schrotthaufen, es war kurz vor 4 Uhr Nachmittags und ich wusste nicht wie lange die noch offen haben, wäre schön blöd wenn ich die ganze Nacht den Generator laufen lassen müsste, da könnte ich mir die Nahrungsmittel im Tiefkühler vergolden lassen.

Ich habe mich dann schlau gemacht wo ich mich für dieses Problem melden muss, ist fast wie in der Schweiz, man wird von einem Ort an den Anderen geschickt. Dann hatten die zuständigen Herren auch noch Sitzung und ich musste warten. “Die Vorzimmerdame” hat mich dann nach ein paar Sachen gefragt, unter anderem sollte ich die Nummer des Strommastes wissen, Ich habe meinen Elektriker angerufen, der inzwischen beim Restaurant angekommen ist. Da gab es aber keine roten Blech Nummerschilder wie die Dame gesagt hat.

Der Elektriker hat mich dann angerufen noch wären ich auf darauf warte, dass die Männer aus der Sitzung rauskommen, er hat gesagt er habe den Fehler gefunden, der Hauptschalter sei ausgeschaltet gewesen, ich habe gesagt, - aber da hat doch gar keiner daran rum gemacht !!

Also ich wieder ins Auto und die Buschstrasse zurück, als ich im Restaurant ankam, hat er mir erklärt, dass mit ziemlicher Sicherheit ein kurzer Stromausfall war, und als der Strom zurück kam, hat sich der Kasten ausgeschaltet weil die Voltzahl zu hoch war. Die neuen Stromzähler schalten sich automatisch aus, finde ich nicht schlecht, weil hier der Strom wirklich was unberechenbares ist und es schon mal dazu führen kann, dass ein Fernseher oder Kühlschrank kaputt geht.

Das Wasser haben wir heute Abend bekommen !!!

Noch eine kleine Geschichte zum Samstag
Ich bekomme meinen Abfalle, in der Regel wöchentlich entsorgt, aber seit ein paar Wochen ist der Wurm drin, um es in meinem Restaurant nicht zu einen Abfallkatastrophe kommen zu lassen, nehme ich dann schon mal Abfall mit nach Hause um ihn da in meine Tonne zu werfen, kann aber auch sein das es umgekehrt ist, weil Abfallentsorgung hier ein wirkliches Problem darstellt. Dabei könnte man (Ghana) aus diesem Abfall so viel machen, vorallem Energie.

Na jedenfalls kommt alle 2 Monate eine Dame und kassiert das Geld ein für die Entsorgung. 10 Ghc pro Monat. Die Dame und ihre Gesellschaft haben so ihre Mühe mit mir, weil ich einfach nicht einsehe, warum ich den ganzen Betrag bezahlen soll, aber nur den halben Service dafür bekomme, dass habe ich der Dame dann auch so verklickert, aber die war garnicht begeistert darüber, dass sich nun die blöde Obruni (Weiße) erlaubt, das Geld zu kürzen, Ich habe es an ihren verdrehten Augen, Geschnaufe und Geschnalze mit der Zunge bemerkt. Ja, - hat sie  gemeint, - wir hatten ein Problem mit dem Auto, ist nicht mein Problem Schätzchen, dann sorgt dafür das ihr Ersatz habt. Ich habe ihr gesagt, was soll das, ich bezahle für was ich bekomme und Schluss. Ja ob ich den den Abfall immer rausstelle, ja klar der geht am Montag morgen vor die Tür und da ich ja im Moment nicht weiss, kommt ihr oder nicht, bleibt der draussen. Dann wollte sie noch wissen, und dacht wohl sie stellt mir damit einen ganz klevere Frage, was ich den mit dem Abfalle machen würden wenn sie, wie ich behaupte nicht jede woche kämen, na was wohl, ich schmeisse die Säcke in mein Auto und entsorge sie zu Hause in meiner Abfalltonne, und schmeisse sie nicht auf die Strasse wie die Ghanaer, obwohl ich oft Lust dazu hätte.

Vor zwei Wochen, haben wir dann aus lauter Verzweiflung, weil wir im Abfall fast ertrunken sind, die Tonne vor unserem Haus entleert und den Abfall verbrannt.......Africa for you, hät ich mir in der Schweiz wohl kaum vorstellen können so was zu tun.

Ich habe dann der Dame noch erklärt, dass ich ja meinen Kunden auch nicht einen Tilapia (Fisch) mit fried Rice für 9 Ghc verkaufen und dann beim Servieren sagen, Ups sorry, die Fischerhaben gerade ein Problem mit dem Boot, sie konnten keine Fische fangen, wo kämen wir denn hin.

Ich habe ihr gesagt wenn es nicht passt, soll sie mit ihrem Boss vorbei kommen. Sie ist dann davon gerauscht, sichtlich sehr unzufrieden mit der Bemerkung sie müsse, das im Office besprechen, sie komme am Samstag wieder. Na mal sehen !!!

Ich habe mich dann anschliessend mit der Nachbarin unterhalten die einen kleinen Laden hat, die bezahlt schön brav ihre 10 Ghc ob die Tonne nun geleert wurde oder nicht !!!! hmmmm


Es gäbe noch viel zu Berichten, weil hier wirklich kein Tag wie der andere ist. Manchmal sehe ich es als Herausforderung, manchmal als Stress, und oft deprimiertes es mich, ich fühle mich oft alleine und überfordert.

Ich möchte mal an dieser Stelle erwähnen, dass ich sehr gesegnet bin mit meinem Restaurant Personal, was weiss Gott in Ghana keine Selbstverständlichkeit ist. Vor allem meine Kellnerin Irene, der kann ich die Kasse, das Bedienen vertrauensvoll überlassen.

Vielleicht widme ich einen nächsten Blog der käuflichen Gerechtigkeit hier in Ghana !!!!


MEINE PERLEN IRENE UND LUCY