Sonntag, 12. Dezember 2010

BESCHISSEN TEIL 3

Nun da war ja auch noch das Problem mit unserem Aufenthalt, da ja mein Pass zwecks dieser Heirat in London war. Dennis hat mich eines Tages in Ghana angerufen und hat mir gesagt, dass die Behörden sich nicht mit den beglaubigten Kopien meines Passes zufrieden geben, er müsse das Original haben. Ich habe ihm gesagt aber er wisse, dass mein Visum am 28. Juni 2010 erneuert werden müsse. - Ja meinte er, bis dann sei mein Pass längst wieder in Ghana.

Die Zeit verstrich und der Pass kam einfach nicht zurück. Ich habe eine Meldung bei der Einwanderungsbehörde hier in Ghana gemacht, warum mein Pass in London sei, habe denen was schriftliches gebracht, damit wir keine Probleme bekommen. Ich habe Dennis ein paar E-Mails geschrieben und bat ihn, doch jetzt vorwärts zu machen. Heute zweifle ich daran, dass der Pass wirklich so lange in London war, glaube eher er wurde von Juno zurück gehalten. Was auch immer sie damit bezwecken wollte.

Am 3. September 2010 kam plötzlich Juno mit dem Pass in der Hand und hat ihm mir auf den Tisch gelegt.

In der zwischen Zeit haben wir aber Erfahren, wenn man in Ghana investiert, einen Daueraufenthalt bekommt. Nur hat man durch einen Prozess zu laufen.

Ich werde jetzt hier nicht näher auf diesen Prozess der Investition eingehen.

Ich möchte nur noch erzählen, dass ich durch einen Neffen von King der auf der Einwanderungsbehörde arbeitet, Manuela und ich eine weitere 3-monatige Visums Verlängerung erhalten haben. Es geht nichts ohne Connections in Ghana.

POLIZEI ARBEIT

So nun war es an der Zeit etwas zu unternehmen. Nana Nkansah und Eric Omaboe haben uns geraten die Polizei aufzusuchen, was wir anderen Tags dann auch gemacht haben, Eric hat uns begleitet, ich glaube sein schlechtes Gewissen hat ihn dazu getrieben. Eric gab uns den Rat gleich auf das Polizei Hauptquartier in Accra zu gehen und nicht auf einen kleinen Polizeiposten.

Am 11. Oktober 2010 sind wir dann mit Eric zum Polizei Hauptquartier gefahren. Wir sind in den 5. Stock gestiegen, natürlich ohne Lift und bei 35 Grad Hitze. Wir haben da einen Inspektor aufgesucht, der hat uns dann aber mitteilte, dass er so, keine Anzeige entgegen nehmen kann. Wir müssen zu einem Schreiber und einen “Antrag um polizeiliche Unterstützung” schreiben lassen. Das ist ein Brief in dem man darlegt was man vorzubringen hat, was wir dann auch gemacht haben, damit mussten wir dann in den 2. Stock und den Brief da abgeben.

Ein müder sehr uninteressiert Mensch hat das schreiben entgegen genommen, gähnend einen Blick darauf werfend, zwischendurch kurz einen Blick auf sein Handy geworfen, das Schreiben auf einen Stapel gelegt und uns gesagt , - wir rufen sie in einer Woche an, wenn wir nicht anrufen, dann kommen sie vorbei. Das warst dann und gehen konnten wir.

WAS IN DER WARTE WOCHE ALLES PASSIERT IST.

Es war eine furchtbare Woche. Ich habe mehrere Male versucht Juno am Telefon zu sprechen, sie hat aber meine Anrufe nicht entgegen genommen.

Nana hat sie dann angerufen und sein Anruf hat sie genommen, wohl weil sie seine Nummer nicht gekannt hat. Nana hat sie gefragt, was den das für eine Geschichte sei, die da gerad im Moment passiert. Da erzählt doch dieses dumme Stück, irgend eine Geschichte die vor Monaten in einem Restaurant passiert ist.

Ich habe da ein wenig lauter als es wohl üblich ist mit einer Kellnerin geredet. Ich wollte nach dem Essen bezahlen und die Kellnerin hat sich nur mit Juno unterhalten, ich hab der Kellnerin wohl ein wenig heftig zu verstehen gegeben, wenn schon ich diejenige bin die bezahlt, dann soll sie sich doch gefälligst mit mir Unterhalten über die Rechnung und zwar in einer Lautstärke, dass ich sie verstehen kann und in englisch.

Hier in Ghana sprechen die Kellner in vielen, vor allem in lokalen Restaurant, so leise, dass man sie kaum versteht, wenn sie mit einem in englisch reden sollen. Für was ich durchaus auch Verständnis habe, nur manchmal nervt es und dann bin ich halt der Typ Mensch, der halt mal das Maul aufmacht. Was in Ghana eben nicht besonders gefragt ist.

Nana hat das Telefon eingehängt und mich gefragt ob Juno noch richtig tickt. Da geht es um Diebstahl und Betrug und die quatscht da so eine Geschichte.

Juno hat mich dann in dieser Woche doch noch angerufen, es wurde ihr wohl eingeflüstert, dass sie mit mir doch auch noch reden muss.

Sie rief mich an und fragte gleich, ob ich sie zurück rufen könne, - ich habe gelacht und sie gefragt ob sie noch richtig ticke, soll ich noch mehr Geld ausgeben, wenn sie mit mir reden wolle, dann soll sie sich gefälligst Telefonkredit besorgen. Das hat sie dann gemacht, das Gespräch was so lächerlich, ich kann es fast nicht auf Papier bringen, damit es auch richtig rüber kommt und verstanden wird.

Über alles mögliche wirre Zeug hat sie geredet. Das dies der Hass der Ga sei ( der Stamm der in Accra lebenden Menschen) gegen sie eine EWE (Stamm aus der Volta Region). Sie wollte mir glauben machen, das King der Böse in der ganzen Geschichte sei, dass er dies alles so geplant hatte. Das sie nie auch nur einen Peswa (Münzen in Ghana) gestohlen habe, alle die bösen Menschen Lügen uns an, nur sie sagt die Wahrheit.

Ich habe sie dann gefragt, wie den das mit dem Tor gewesen sei, das nur 700 Ghc gekostet habe und sie die 1000 Ghc Differenz eingestrichen habe, natürlich war auch dies eine Lüge. Ich habe ihr das Telefon eingehängt war mir einfach zu blöd.

Am 13. Oktober 2010 um 7.45 stand dann die Familie Galley bei uns auf der Matte. Sie kamen wie selbstverständlich durch unser Gate, als wären sie hier zu Hause.

Juno und ihr Vater sind ins Wohnzimmer getrampelt ohne um Erlaubnis zu fragen, wie es eigentlich der Höflichkeit in Ghana gebührt. Sie sind gekommen um die Sachen von Juno aus dem Zimmer zu räumen. In der zwischen Zeit wollte sich Ihr Vater Emmanuel Galley mit mir unterhalten. Er hat sich vor mich hingestellt und gefragt ob ich wisse wer er sei, - klar weiss ich wer er sei, der Vater von Dennis.

Ohne das ich ihn aufgefordert hätte, hat er sich einen Stuhl geschnappt und hat sich am Tisch neben mich gesetzt. - Er wolle mit mir reden.

Ich habe ihm gesagt, - ich wisse nicht wie es hier in Ghana die Höflichkeit verlangt, aber in meinem Land benehme man sich ein wenig anders. Ich könne mich jetzt nicht mit ihm unterhalten, weil ich weder meine Zähne geputzt noch geduscht habe und auf leeren Magen unterhalte ich mich nicht über so schwerwiegende Themen. Die hatten wohl Angst ich rufe gleich die Polizei, wenn sie sich vorangemeldet hätten.

Ich könne Ihm nur eines sagen, seine Tochter und sein Sohn, haben jetzt eine Polizei Akte und bald wird Dennis auch noch eine in UK haben. Seine beiden Kinder seien Gauner und Betrüger. Er hat mich entsetzt angeschaut und mich gefragt, ob ich das noch ein Mal wiederholen könne, ich habe ihn gefragt, ob er was mit seinen Ohren habe, ich würde ihm gar nichts wiederholen, aber anscheinend hat er ganz gut verstanden was ich gesagt habe. Er ist wie der geölte Blitz vom Stuhl hoch, hat sich vor mich hin gepflanzt und hat gesagt, - soll das heißen, die beiden seien Lügner und Betrüger, genau Herr Galley, dass soll es heißen. Er hat auf dem Absatz kehrt gemacht und hat im Garten telefoniert. Seither habe ich ihn nicht mehr gesehen noch gehört. Bis dann zu den Anhörungen auf dem Polizei Hauptquartier.

Manuela hat in der zwischen Zeit die Stellung gehalten und kontrolliert was die Hexe alles aus ihrem Zimmer mit nimmt. Es haben sich denn noch ein paar Sachen eingefunden, die wir schon lange vermisst haben. Wie z.B. die Alarm Anlage.

Als die Bande abgehauen ist, waren Manuela und ich fix und fertig, dies alles zehrt an unseren Nerven.

ZURÜCK AUF DEM POLIZEI HAUPTQUARTIER

Am 18.Oktober 2010 sind wir dann zum Polizei Hauptquartier zurück gegangen, weil ja nun die Woche rum war. In Ghana geht nichts ohne Kontakte. Nana hat einen Schulfreund der auf dem 2. Bildungsweg Jura studiert und der hat eine Klassenkameradin die auf diesem Polizei Hauptquartier eine höhere Stellung hat, bei der haben wir einen Termin bekommen, sie hat sich die Geschichte angehört und uns an einen höheren Offizier weiter gereicht. Durch den sind wir dann zu Inspektor Safo gekommen, der nun die Ermittlungen führen wird. Da ich seit Beginn dieser Sache einen Rapport schreibe in englisch, konnte sich Inspektor Safo ein Bild von der Sache machen und konnte vieles aus meinem Rapport in seinen übertrage. Als er den Rapport fertig gelesen hatte, schüttelte er seinen Kopf und sagt, - wenn das alles Stimmt dann geht sie vor Gericht. Nur eben geht hier in Ghana nicht alles so schnell und auch anders und wenn dann noch die Korruption in Spiel kommt wird es pampig.

Inspektor Safo hat dann in unserer Anwesenheit, Eric Omaboe und King angerufen. Eric musste anderen Tags um 10 Uhr und King am Mittwoch um 8 Uhr zu Inspektor Safo um ihre Aussagen zu Protokoll zu geben.

Eric hat mich dann anderen Tags angerufen und bestätigt, dass er seine Aussage, die er uns schon machte, zu Protokoll gab und unterschreiben habe.

Am 25. Oktober 2010 wollte Inspektor Safo alles sehen, was den Fall betrifft. Wir haben in am Hauptquartier mit unserem Auto abgeholt und sind als erstes zu unserem Wohnhaus gefahren.

Anschließend wollte er die Baustelle sehen und das Haus, welches Juno gekauft hat. Auch wollte er die Baustelle von King sehen, das Hotel und den Shopping Center die er baut.

Auf unserer Baustelle hat er sich dann noch mit Patrick, dem Maurer unterhalten, er hat ihn gefragt wie sich dies den im einzelnen zugetragen habe mit den Offerten und dem gestohlen Material. Patrick hat ihm bereitwillig Auskunft gegeben.

Nun mussten wir auf einen neuen Termin auf dem Polizei Hauptquartier warten.

Juno hat auch einen Termin bekommen, sie ist aber nicht erschienen, Inspektor Safo hat mir gesagt ihre Entschuldigung sei gewesen, sie habe mit ihrer Tochter ins Krankenhaus gehen müssen.

Ihre Tochter war bestimmt nicht krankt, es war ihr einfach zu kurzfristig, weil sie nicht so schnell mit dem Anruf der Polizei gerechnet hatte, sie musste sich noch mit der Familie oder einem Anwalt besprechen, bevor sie bei der Polizei aufkreuzt.

Am 1. November ruft uns Inspektor Safo an und sagt wir sollen sofort in sein Büro kommen, Juno sei nun da und wir müssen dabei sein. Wir sind so schnell wie wir konnten und es der Accra Verkehr zuließ in sein Büro gefahren.

Juno war anwesend mit einem Anwalt, der auf mich aber einen denkbar schlechten Eindruck machte. Er sass gelangweilt auf seinem Stuhl und blätterte während des ganzen Vorgangs in einem Magazin. Er stellte sich Inspektor Safo als Minister irgend etwas vor, die dachte wohl, dass nur seine Anwesenheit auf uns gleich Eindruck machen würde.

Inspektor Safo teile uns mit, dass Juno alle Punkte der Anklage abstreite und auch sonst kaum Aussagewillig sei. - Na hat er den was anderes erwartet, also ich nicht.

Anschließend musste ich den Vorgang mit King noch einmal zu Protokoll geben, sie sass nur (anscheinend) gelangweilt auf ihrem Stuhl, Manuela hat sie während meiner Aussage beobachtet wie sie nervös mit ihren Füßen wippte und ihre Backenmuskeln mahlten. Sie wusste genau, dass jedes Worte stimmte, dass ich erzählte.

Dann wurden wir ein Büro weiter gereicht, muss wohl eine Vorgesetzte von Inspektor Safo sein, die hat sich die Akte auch nur gelangweilt durchgeblättert und hat dann nach den Quittungen der Haus- und Landkaufes erkundigt, die waren aber nicht dabei, weil bisher keiner danach gefragt hat. Also wurde die Anhörung auf eine Woche später verschoben, wir aber mussten die Quittungen am nächsten Tag vorbei bringen.

Was mir auf diesen Behörden aufgefallen ist, wie gelangweilt und in Zeitlupentempo da alles von statten geht. Während einem Verhör kann, 10 mal bei dem Verhörenden Beamten das Handy klingeln und er geht jedes Mal ran, ich frage mich ernsthaft wie er sich da wirklich auf den Ernst der Lage und auf den Vorgang konzentrieren kann. Sie machen alle den Eindruck, als wären wir die Eindringlinge und stören sie in ihrer Ruhe.

Nur mal kurz hier dazwischen gefügt, hätte ich jedem der Beamten eine paar Scheine über den Tisch geschoben, hätten  die Angeleinheit bestimmt mehr Tempo bekommen. So was nennt man Korruption.

Die nächste Anhörung wurde auf den 5. November 2011 an gesetzt.

Inspektor Safo hat mit noch mitgeteilt, dass King nicht zu der Anhörung gekommen sie, er wäre für ein paar Wochen nach China verreist. Na bravo!

Am 5. November um 2 Uhr Nachmittags sind wir dann wieder zur Polizei, nur um uns sagen zu lassen, dass ohne die Aussage von King im Moment nicht viel zu machen ist. Also dann warten bis King wieder in Ghana ist und er seine Aussage macht. Ich sah im Gesicht der Hexe schon ein befriedigendes Lächeln aufklimmen, na dache ich mir, dir vergeht das Grinsen auch noch. Noch sind wir nicht fertig hier.

Ich habe sowieso nicht verstand, warum der ganze Fall auf der Aussage von King basiert. Es gibt haufenweise Arbeiter die bezeugen würden, wie sie beschissen hat, die Aussage von Eric dem Agenten, ob die wohl nichts wert ist?


Teil 4 folgt in ein paar Tagen



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Beschissen / Wie alles aufgedeckt wird !



                                             TEIL 2


Im Oktober bekam ich einen Anruf von King, dass er wieder im Land ist und er uns dringend sprechen müsse. Wir haben ihn getroffen und was wir da zu hören bekam hat uns fast vom Stuhl gerissen.

Nun kam eins aufs andere. Er hat mit erzählt wie Juno uns beschissen hat beim Kauf des Hauses.

Der eigentlich Preis des Hauses war 58’000 Dollar, anschliessend nach dem wir uns entschlossen hatten das Haus zu kaufen, ist Juno zu King gegangen (er hat uns zu diesem Zeitpunkt nicht gekannt) und hat ihm erzählt, dass ihr Bruder Dennis Galley das Haus für seine Frau (also mich) gekauft hat, ich aber kein Geld habe das unfertige Haus zu renovieren. King solle doch, den Kaufpreis erhöhen, also nur die Quittung auf 78’000 ausstellen, so habe sie die Möglichkeit etwas mehr Geld von Ihrem Bruder zu bekommen, damit wir das Haus renovieren können. King hat mir gesagt er habe ihr einen Check über 20’000 Dollar ausgestellt. DAS GELD IST NIE BEI MANUELA UND MIR ANGEKOMMEN.

Weiter hat King uns erzählt, in der ersten Woche als er in Ghana angekommen ist, haben die Arbeiter ihm erzählt wie Juno uns bei den Bauarbeiten des Restaurants beschissen hat.

Es war unglaublich, ich hatte das Gefühl mir würde der Boden unter den Füssen weg gezogen. Ein 30-jähriger Traum hat sich in Sekunden in einen Albtraum verwandelt.

King hat uns dann im Detail erzählt wie Juno es angestellt hat die Arbeiter unter Druck zu setzen, damit sie bei ihren Betrügereien mit machen. Sie hat die Arbeiter aufgefordert die Offerten die sie uns für ihre Arbeit gemacht haben, höher als normal zu halten und ihr einen Teil davon abzudrücken. Sie hat sie mit dem Argument unter Druck gesetzt, dass sie der Boss auf der Baustelle sei und sie die Arbeiter jederzeit feuern könne. Wenn wir auf der Baustelle waren hat sie demonstrative gezeigt wie nah wir uns stehen und die Arbeiter keine Chance hätten wenn sie sich bei uns beschweren würden, ich sei ihre Schwägerin und zu dem seien wir eh böse Frauen.

Ich kann es im nachhinein einfach nicht nachvollziehen, dass keiner was gesagt hatte. Die Arbeiter hatten ja nichts davon, was Überschuss war ging ja an Juno.

Ich habe gehofft jeden Moment aus einem bösen Traum zu erwachen und zu sehen, es ist alles nicht war.

In dem Moment hat mich mein sehr guter Freund Nana Nkansah angerufen, der nach 3 Monaten auf See wieder zurück in Ghana war, ich war so froh die Stimme eines Freundes zu hören, einem Freund dem ich vertrauen konnte. Ich habe ihm in kürze alles erzählt, er war so schockiert ich habe geweint am Telefon, es war einfach alles zu schrecklich.

Ich bin dann zurück an den Tisch gegangen wo King und Manuela immer noch zusammen sassen.

Wir haben dann abgemacht, dass wir uns bei King zu Hause zusammen setzen werden, zusammen mit den Arbeitern und sie uns erzählen werden, wie im Detail alles abgelaufen ist. King hat mir dann noch gesagt ich solle Eric den Agenten auch noch zu der Sache befragen, der wüsste auch noch was zu erzählen.

Manuela und ich sind förmlich nach Hause geschlichen, ich konnte es einfach nicht glauben, was jetzt da gerade passiert ist.

DIE WELT IST FÜR MICH EINGESTÜRTZT.

An Schlaf war in dieser Nacht nicht zu denken und dieser Nacht folgten noch viele schlaflose Nächte, voller Tränen. Die Geschichte hat erst angefangen, ich dachte schlimmer kann es nicht mehr kommen, aber da hatten wir uns dann wohl getäuscht.

Jetzt da ich das alles niederschreibe kommt mir alles wieder hoch, ich sitze hier schreibe und die Tränen laufen mir die Wangen runter, es ist einfach unglaublich, das Menschen so sein können.

2 Tage späten hatten wir ein Treffen bei King mit den Arbeitern die bereit waren, darüber zu reden wie die ganze Sache abgelaufen war. Was ich da höre geht einfach über meine Vorstellungskraft, man muss wirklich........ - ich sitze hier und suche nach einem Wort um so ein Gehirn zu beschreiben. Ich weiss nicht kann man dies clever, falsch, krank, durchtrieben oder sonst wie nennen, Ich glaube man muss genau so schlecht sein, um nachvollziehen zu können, was im Hirn dieser Frau und Ihrem Bruder vor sich ging.

Das Juno nicht klever genug war um dies alles alleine auszuhecken, wurde mir eigentlich sehr rasch klar. Sie war nur der Handlanger von Dennis, der in UK alles geplant hatte.

Nana Nkansah mein guter Freund, denn ich schon ein paar Jahre kenne, wir haben uns in London kennen gelernt, anschliessend ist er wieder nach Ghana zurück. Wenn uns Nana in dieser Zeit und bis heute, nicht als guter Freund zur Seite gestanden wäre, ich weiss nicht wie wir das alles überstanden hätten. Nana kam mit uns zu diesem Treffen in Kings Haus, damit wir auch einen Zeugen dabei hatten, der auf unsere Seite gehört.

Der erste war Nicola (Maurer) der uns erzählt was er machen musste. Wenn er für uns Sand, Steine oder Zement bestellt. Die Mengen waren so berechnet, dass immer noch was für Junos Baustelle abgefallen ist. Wie konnten wir wissen, was und wieviel Material ein Maurer braucht.

Sand, Bausteine, Zement alles musste er auf ihre Bestelle transportieren. Sie hat sich ein unfertiges Haus gekauft nicht weit von unserem Restaurant entfernt.

Ich habe gedacht mich tritt ein Pferd als ich dies gehört habe, wo das Geld für das Haus her kam war wohl allen klar.

Mir wurde übel, ich dachte jetzt muss ich kotzen.



Der nächste war einer von Nicolas Arbeitern, er erzählt, für das Fundament haben sie 2000 Ghc verlangt, davon gingen aber 1000 Ghc in Junos Tasche. Ich habe sowieso nicht begriffen warum ein Fundament nicht auch Bestandteil des ganzen Hausbaues sein sollte, aber eben ich musste ja glauben was mir erzählt wurde. Habe ich nachgefragt hat man mir gesagt, dass sei eben so.

Ein anderer Arbeiter hat mich gefragt, ob ich mich daran erinnere, als sie mich informierten, dass in Accra ein Festival sei und sie daran teilnehmen würden, also eine Woche nicht zur Arbeit kommen,- ich sage ja und er gestand mir, dass sie zu diesem Zeitpunkt auf der Baustelle von Juno gearbeitet haben, natürlich ohne Bezahlung, das haben wir ja schon bezahlt !!!

King hat dann die ganze Machenschaft mit dem Check noch einmal erzählt, so das es Nana auch mitbekommen konnte.

Zwischen durch haben die Arbeiter immer so dümmlich gelacht, da ist mir der Kragen geplatzt und ich habe sie angeschrien, was es denn hier so blöd zu lachen gäbe. Sie seien doch alle samt hier Verbrecher, aus welchen Gründen auch immer Juno sie unter Druck setzten konnte, sie seien alle Diebe.

Ich habe ihnen gesagt, das sie hier über mein und Manuelas Leben lachen, ob sie sich eigentlich Vorstellen können wie hart wir gearbeitet haben während 35 Jahren, dass in dem Geld unser ganzes Leben steckt und wir mit grossen Plänen und Träumen in ihr schönes Land gekommen sind um hier mit ihnen zu Leben und nun werden wir so beschissen. Ich bin so laut geworden und ich habe ihnen gesagt, dass ich jetzt keinen mehr Lachen sehen will, bis wir hier fertig sind, sonst lauf ich davon. Nana wollte mich immer zur Ruhe bringen, aber King hielt ihn zurück, er sagt ihm das es gut sei und wir unseren Frust los werden müssen. Die ganze Enttäuschung und Trauer ist aus uns rausgebrochen. Mit der Zeit sahen sie dann doch alle ein wenig betreten aus.

Daniel dem Klempner hat sie nur wenig Geld abdrücken können, Er hat uns aber gesagt wir sollen den Schweisser noch fragen, auch bei ihm hat sie uns beschissen.

Was ich dann gemacht habe als ich das nächste Mal auf der Baustelle war.

Wir mussten ein Tor haben für unser Restaurant, welche von den lokalen Schweissern hergestellt wird. Ich sagte Juno lass uns zum Schweisser gehen und nachfragen was so ein Tor kostet, sie aber meinte, - Schwester es ist besser ich gehen alleine, wenn der dich sieht, dann kostet das Tor gleich doppelt so viel, also habe ich sie ziehen lassen, weil ich wusste, dass sie nicht ganz unrecht hat. Sie kam dann zurück und hat mir gesagt, dass das Tor 1700 Ghc kostet. Anderen Tags sind wir dann wieder hin gefahren, ich ein wenig auf Abstand, habe ihr das Geld gegeben uns sie hat bezahlt.

Nun habe ich jetzt eben von diesem Schweisser erfahren, dass sie mich um 1000 Ghc, ca. 800 CHF beschissen hat, weil der eigentliche Preis des Tores nicht 1700 Ghc sondern 700 Ghc war.

Wir haben dann die Sitzung beendet und Manuela und ich haben uns davon geschlichen, ich wusste im Moment nicht mehr was ich fühle, - Hass, Trauer, Wut, Enttäuschung, Ekel, es war irgend eine Mischung aus allem. Aber das war noch lange nicht alles, jetzt fing die Geschichte erst an!

Das schlimme war, dieser Hexe ins Gesicht sehen zu müssen, im Haus, mit den Arbeitern sprechen zu müssen ohne zu zeigen, dass wir ja jetzt bescheid wissen. Wir wollten weitere Abklärungen treffen, erst dann wollten wir sie damit konfrontieren.

Am anderen Tag sind wir zur Baustelle gefahren und haben uns Patrick den Maurer geschnappt, gemäss den Arbeitern wusste er wo Junos Haus ist, weil er da gearbeitet hat bevor sie ihn an unsere Baustelle geholt hat. Ich hab gedacht mich laust der Affe, das Haus befindet sich keine 5 Minuten hinter dem Restaurant. Wir haben nicht viel gesehen weil es eingemauert ist, jetzt wissen wir wo unser Sand, Zement und Steine hin sind, anscheinend hatte das Hause keine Mauer auf der Vorderseite, die wurde dann mit unserem Material errichtet, mit Arbeitern die wir bezahlt haben.

Ich war so wütend, ich bin fast geplatzt, ich hab mich vor dem Haus wie eine Furie benommen, es war einfach zu viel für mich. Es kam eine Frau an uns vorbei und fragte was den los sei, weil sie mich so aufgebracht sah. Ich habe ihr erklärt wer da drin wohnt und wie sie zu dem Haus gekommen ist. Sie war echt schockiert. Ich habe laut rumgeschrien,- pass auf Leute hier in diesem Haus wohnt der Teufel, macht einen grossen Bogen um das Haus, einige Nachbarn sind aus den Häusern gekommen und haben gekuckt, mir war das wurst, ich wollte einfach ihren Ruf beschmutzen, noch bevor sie eigentlich richtig in der Gegend wohnt.

Wir sind dann wieder in Richtung des Restaurant gelaufen und da lief uns die Hexe doch glatt über den Weg, da ist bei mir einfach die Sicherung durch gebrannt. Ich habe sie angeschrien, sie sei eine verdammte Schlampe und sie solle in unser Haus und Ihren Kram zusammen packen, wir wissen jetzt alles und sie soll einfach so schnell wie möglich aus meinem Blickfeld verschwinden. Ich hab sie angeschrien, ich weiss nicht mehr mit welchen Namen betitelt. Ich bin einfach durchgedreht. Die Leute in der Umgebung haben ganz entsetzt geschaut, teilweise haben sie dümmlich gelacht. Wohl weil keiner wusste was da gerad passiert.

Ich weiss nicht ob jemand nachvoll ziehen kann was in diesem Moment in mir vorgegangen ist, ich hätte sie ermorden können, kaltblütig abmurksen, ihr in die Fresse hauen, sie anspucken und zu allem wollte die Hexe immer noch mit mir Reden, - Schwester, Schwester, hör doch, es ist alles ein Mistverständnis, es ist nicht so wie es aussieht, lass uns ins Auto sitzen und Reden. - Na klar du Schlange, es war ihr doch oberpeinlich, alle konnten mitbekommen, wie ich da wie eine Furie auf sie los gegangen bin. Ich schrie sie an, sie solle ihr dreckige Klappe halten und verschwinden. Meine Freundin konnte mich zurückhalten, ich glaub ich wäre ihr an die Gurgel.

Ich bin voller Wut ins Auto gestiegen, und habe gewendet und bin los gefahren, da war sie, direkt vor mir und dem Auto, ich habe auf das Gaspedal gedrückt und einen winzigen Augenblick lang war ich versucht sie platt zu fahren. Ein alter Mann hat mit mir gewettert weil ich wie ein Idiot in der Gegend rum kurve. Aber ich bin keine Mörderin, wir werden sie Sache anders regeln.

Manuela und ich sind nach Hause gefahren, da hat mein Handy geklingelt, es war Dennis und er wollte wissen, was da unten los sei. Juno habe ihn GANZ verzweifelt angerufen bei Euch sei der Teufel los, man werfe ihr vor Geld gestohlen zu haben und weiss der Geier was der noch alles erzählt hat. Ich war im Moment einfach nicht in der Lage irgend ein vernünftiges Gespräch zu führen, ich habe ihn nur angeschrien, seine Schwester sei eine Dieben und Betrügerin.

Er sagte, - lass uns vernünftig über die Sache reden, aber bei Gott, Vernunft war jetzt das letzte was ich aufbrachte. Es war einfach zu viel was ich die letzten 2 Tage haben hören müssen. Ich sagte ihm, dass ich Auto fahre und eh jetzt nicht reden kann. Er antwortete, er rufe mich an wenn ich zu Hause sei.

Wir waren kaum zu Hause hat das Telefon geklingelt und Dennis war wieder am Apparat. Eigentlich nahm ich mir vor, ruhig über die Sache zu sprechen, als er dann anfing diese Schlange in Schutz zu nehmen ohne zu wissen, was hier die letzten 2 Tag abging, bin ich wieder ausgerastet. Ich habe ihm gesagt, dass er wohl in der ganzen Sache mit drin stecke, Ich glaube er hat eine Stunde auf mich eingeredet, ich weiss heut gar nicht mehr was der alles erzählt hat, aber ich weiss, er hat geredet um seine Haut retten zu können. Er hat mir gesagt, wir müssen die ganze Sache klären und wenn seine Schwester wirklich schuldig sei, dann bekommen wir von ihm, das Geld auf Heller und Pfenning zurück. Ich sagte ihm, dass ich ihm die Telefonnummern der Arbeiter besorgen würde, er solle sie anrufen und sich ein eigenes Bild mach. Zu diesem Zeitpunkt dachte ich eigentlich noch nicht, dass er seine Finger da mit drin hat.

Ich habe die Arbeiter gefragt ob sie einverstanden wären, wenn ich ihre Telefonnummern Dannis gebe und er sie kontaktieren könne. Es waren alle damit einverstanden. Ich habe ihm die Nummern per E-Mail geschickt.

Anderen Tag gegen Abend als ich auf der Baustelle war, habe ich einige der Arbeiter gefragt, ganz besondern den Schweisser hatte ich Dennis ans Herz gelegt, weil diese Betrügerie ich persönlich gesehen hatte, ob Dennis sie schon angerufen habe, aber keiner der Arbeiter hatte ein Anruf erhalten, da fiehl bei mir langsam der Groschen. Dennis wusste genau was die Arbeiter im sagen würden, die brauchte er gar nicht anzurufen.

Ich habe ihn dann angerufen und ihm gefragt warum, er noch keine Anrufe gemacht habe. Er sei sehr sehr beschäftigt im moment, hat er mir geantwortet, - ach habe ich gesagt, dann ist dir die Unschuld deiner Schwester so unwichtig, aber ich glaube eher, dass du genau weisst was dir die Arbeiter erzählen werden, weil du wohl der Kopf der ganzen Bande bist. Da ist er voll ausgerastet. Er hat auf mich eingeschrieben, was ich ihm da unterstelle.

Ich habe ihm gesagt, das ich jetzt die Schnauze voll habe, von seiner Hinhalte Taktik und ich jetzt zur Polizei gehen werde um eine Anzeige gegen seine Schwester zu starten.

Das nächste Treffen war dann mit Eric Omaboe dem Agenten der uns das Haus und das Land für unser Restaurant vermittelt hat. Wir haben uns in unserem Haus getroffen und Nana Nkansah war auch dabei. Was uns Eric dann erzählt, ist einfach schier unglaublich, ich habe immer wieder gedacht ich sitze im falschen Film.

Er hat bestätigt, dass Juno nach dem wir uns entschlossen hatten das Haus zu kaufen, zu King ging und ihm die Geschichte mit ihrem Bruder zu erzähle. Das selbe habe sich mit Henry Darko abgespielt, dem Besitzer des Grundstücks.

Der Preis für das Stück Land war 60’000 dollar und Juno habe die gleiche Show bei Henry abgezogen. Ich habe Eric noch gefragt warum er sich in solche Geschichten einlasse. Er hat lapidar geantwortet, - solange ich meine Provision erhalte!! Ich habe dann aber gesagt, - nur habe er zu Unrecht Provision einkassiert, weil ja die Höhe des Kaufpreises gefakt war. Er hat darauf nicht viel geantwortet.

Zwischenzeitlich gab es immer wieder Telefonate mit Dennis Galley in London, wenn immer ich von der Polizei redetet versuchte er mich hinzuhalten, - na wir können doch sicher eine andere Lösung finden. Ich habe ihm dann die Lösung per E-Mail geschickt, in dem ich geschrieben habe, er soll uns innerhalb von 24 Stunden 60’000 Dollar auf unser Konto hier in Ghana überweisen und damit sei die Sache aus der Welt. Seither habe ich nichts mehr von ihm gehört.


                                Teil 3 folgt in wenigen Tagen

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