Samstag, 11. Dezember 2010

Beschissen

 
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Teil 1

Nun ist uns auch passiert, was man immer hört und vor was ich gewarnt wurde, aber man weiss es halt immer besser.
Juno die Schwester meines Ehemannes in UK, hat sich plötzlich mit dem was sie bekommt nicht mehr zufrieden geben können. Sie hat uns um über 100’000 Dollar betrogen.

Ich weiss eigentlich gar nicht genau wann diese ganze Geschichte angefangen hat, ob schon im 2009 als wir sie hier in Ghana zum ersten Mal getroffen haben, oder erst im Februar, als ich für 4 Wochen hier war um das mit dem Haus in Ordnung zu bringen, die Renovationsarbeiten zu überwachen, damit Manuela und ich im März als wir kamen, nicht wieder ein Haus mieten mussten. Aber im Grunde ist es ja egal.

Ich habe mir lange überlegt ob ich aus dieser Geschichte einen Blog machen soll, dass wir Beschissen worden sind und einer Person vertraut haben und damit auf die Schnauze gefallen sind, gibt keiner gerne zu. Da wir aber bestimmt nicht die ersten sind und mit Garantie nicht die letzten sein werden die in Ghana übers Ohr gehauen werde, sollte ich die Geschichte niederschreiben.

Mit Sicherheit werde ich (wir) zu hören bekommen, - Ja wir haben es doch gesagt, wir haben Euch gewarnt, dass wissen wir jetzt alles auch und brauchen es nicht mehr zu hören.

Angefangen hat die ganze Geschichte so ungefähr Mitte Jahr 2009. Ich habe Dennis Galley in London kennen gelernt, er ist Ghanaer und wohnt seit 13 Jahren in London ( ob es die Wahrheit ist?). Es war die Zeit als ich mich ernsthaft mit dem Gedanken befasste nach Ghana Auszuwandern. Meinen letzten Urlaub im November 2008 hat mich voll ends davon überzeugt, dass ich jetzt nach Ghana gehen möchte.

Dennis ist nicht etwa ein armer Schlucker, er hat eine Firma “Finance and Consulting”  mit dem Namen "Giles Finance"  in Degenham Essex, besitzt ein nettes kleines Häuschen, im Wintergarten hat er sein Büro.

Ich habe Dennis von meinen Plänen erzählt in Ghana leben zu wollen und mir ein kleines Restaurant zu bauen, was kleines, damit es zum leben reicht bis zur Pensionierung er war voll bei der Sache. Er hat gesagt er habe viele Verbindungen in Ghana und auch eine Schwester Juno, die mir helfen könnte. Er fände es toll wenn man seine Träume verwirklicht.

Ich bin ein paar Mal nach London gereist, weil wir viel zu organisieren hatten, wir haben auch fast täglich zusammen telefoniert. Manuela meine Freundin kam einmal mit nach London um sich auch ein Bild von Dennis zu machen.

Wir haben immer wieder alles im Detail besprochen wie wir was machen wollen und dabei kam Juno seine Schwester immer mehr mit ins Spiel. Sie soll diejenige sein die wir als Fronfrau einsetzen werden, sie kenne sich aus sie wird uns helfen. Dennis hat immer wieder betont, dass er nichts von uns vordere, er möchte einfach nur, dass wir seine Schwester mit ins Boot nehmen. Sie habe eine Ausbildung in Catering und kenne sich aus im Gast Gewerbe und mit Personal.

Juno hat mir erzählt, sie wolle unbedingt von ihrem Mann weg und hat mir da Geschichten erzählt wie sie es bei ihm hat und wie er sie behandelt. Aber sie könne nicht von ihm weg weil sie ja keine Möglichkeiten habe ihr Geld selber zu verdienen, und so ist sie froh mit uns arbeiten zu können.

Dezember bis Januar 2009/2010 ist sie nach London zu ihrem Bruder gereist, ich habe sie in London besucht. Dennis hatte zu dieser Zeit eine Freundin, eine Süd Afrikanerin. Juno hat kein gutes Haar an ihr gelassen, - sie sei zu alt, die bekommt doch keine Kinder mehr und hässlich sei sie auch usw. Ich habe mir die Sache so angehört und habe dann zu Juno gesagt, - na also dein Feind möchte ich nicht sein.

Hätte ich da nur ein wenig besser auf mein Bauch Gefühlt gehört, dann wäre mir einiges erspart geblieben, aber vielleicht wollte ich es einfach nicht sehen, weil die Verlockung zu gross war.

Ich habe dann Juno noch in die Schweiz eingeladen und bin ein wenig mit ihr Rumgereist. Dann ist sie zurück nach London um sich fertig zu machen für die Heimreise, weil ich ja am 10. Februar 2010 wieder nach Ghana reisen wollte.

Ende Januar habe ich meine Arbeitsstelle aufgegeben und mich polizeilich abgemeldet, damit ich mir meine Pensionskasse habe ausbezahlen lassen können. Die ich dann auf unser Bankkonto in Ghana überwiesen habe, weil wir ja noch unsere Haus fertig bezahlen mussten.

Dennis konnte mich dann noch davon überzeugen, dass es besser für mich wäre wenn ich mit einem Ghanaer verheiratet wäre, für den Aufenthalt und so, es sei nur eine Papier Angelegenheit und plötzlich hatte er die Idee, dass er dies selber mache könnte. Ich habe ihn gefragt ja aber was, wenn er dann einmal wirklich heiraten möchte, - ach meinte er, er wolle ja eh nicht heiraten, das einzige was er wolle sind Kinder.

Ich habe mir zwar nicht vorstellen können wie das vor sich gehen soll, aber irgend wie ging es dann. Die Papiere sind gekommen, wir haben sie unterschreiben (in UK) und haben sie zurück nach Ghana geschickt. Eine Heirat im traditionellen Sinn hat nie statt gefunden (ich habe später von einem Anwalt in Ghana erfahren, dass es so wirklich geht und auch legal ist). Also war ich nun eine verheiratet Frau seit dem 20. November 2008, da habe ich Dennis noch nicht einmal gekannt. Er hat mir gesagt wir müssen die Heirat Rückdatieren, weil sie erst nach 2 Jahren offiziell in Ghana anerkannt wird und ich einen Daueraufenthalt bekomme.

Dennis hat mir da noch eine Geschichte von seinem Sohn Giles erzählt der mit 1 ½ Jahren gestorben sei an Leberkrebs. Er hatte dieses Kind mit einer Süd Afrikanerin die in UK lebte und britische Papiere hatte. Sie haben sich dann aber getrennt und die Frau ist nach Süd Afrika zurück mit dem Kind und der Junge sei dann dort gestorben.

Dennis hat mir erzählt, dass er durch dieses Kind das UK Bürger ist, nach 5 Jahren die Aufenthaltspapiere in UK erhalten werde. Dennis hat den UK Behörden aber nie gemeldet, dass der Junge gestorben ist. Er hoffe jetzt nur, wenn er im 2010 (da wäre sein Sohn 5 Jahre alt geworden) seine Papiere beantragt, die Behörden nicht nach dem Jungen fragen werden (kam mir alles ein wenig komisch vor, aber ich kenne die Gesetze in UK nicht).

Ich bin dann am 10. Februar 2010  wieder für 4 Wochen nach Ghana gereist. Ich wollte für meine Freundin und mich das Haus fertig renovieren, damit wir einziehen können wenn wir dann Ende März für ganz nach Ghana übersiedeln.

Ich habe noch einmal das Haus gemietet, dass wir schon im November hatten.

Ich habe das Haus fertig bezahlt, beim Agenten Eric. Nun konnte es los gehen mit der Renovation. Zum Glück war King,- so heisst der Vorbesitzer der Hauses, noch hier, denn sein Hauptwohnsitz ist in den Staaten, sonst wäre die Bescheisserei von Juno wohl schon hier los gegangen. King kam jeden Tag, am Morgen und am Abend um die Arbeiten zu kontrollieren, denn es waren zum Teil seine Arbeiter die er mir zur Verfügung stellte. Am Freitag gab es Lohn und auch das erledigte er mit den Arbeitern.

In diesen 4 Wochen wollte ich mich auch für ein Stück Land umsehen auf welches wir dann unseren Restaurant bauen konnten. Wir haben den gleichen Agenten Eric damit beauftragt, uns was zu suchen. Es ging eigentlich nicht lange und da hatte er schon was. Wir haben es uns angesehen und ich fand das es in einer guten Lage ist und der Preis ( da ich es nicht besser wusste) für vernünftig. Juno war ja da dabei und sie wusste ja anscheinend alles. Der Preis sollte 80’000 Dollar betragen für ein Stück Land mit den Massen 100x100. Ich habe eine Anzahlung von 20’000 Dollar gemacht und den Rest würden wir mitbringen wenn ich im März wieder komme. Die Renovation des Hauses ging gut voran.

Ich bin dann am 10 März wieder in die Schweiz geflogen, ich habe Juno 3000 Ghc gelassen, damit sie eventuelle Arbeiten oder sonstiges noch bezahlen kann.

Wir sind in regem Kontakt geblieben weil ich wissen wollte wie die Arbeiten vorwärts gehen.

Als ich in der Schweiz war, hat mich Dennis angerufen und gesagt er habe nun alles in die Wege geleitet für seine Papiere in UK, nun sei eingetreten was er befürchtet habe, dass die UK Behörden Unterlagen von seinem Sohn haben wollen, der ja anscheinend in Süd Afrika lebt, die kann er aber nicht besorgen, weil ja sein Sohn nicht mehr lebt, nun wollte er mich fragen, ob er unsere Heirat in UK offiziell machen könne. Er habe mit einem Anwalt geredet und der habe gesagt, dass es funktionieren würde, die Schweiz sei zwar nicht in der EU, aber ich sei doch Europäerin. Ich sagte OK warum nicht.

Dafür musste ich wieder nach London reisen, weil die beglaubigte Fotokopien meines Passes brauchen und sonst noch Papiere ausgefüllt werden mussten.

Wir haben dann eine Arbeitserlaubnis für mich in UK beantragt, es musste ja so aussehen als würde ich in UK leben und arbeiten. Mit einem Arbeitsvertrag den Dennis auf seine Firma erstellt hat, bin ich dann in seiner Firma als Marketing Manager eingestellt worden. Auf irgend so einem Büro habe ich dann einige Papiere ausfüllen müssen und mir wurde dann mitgeteilt, dass nach Prüfung, ich in 4 Wochen Bescheid bekommen würde.

Ich bin dann wieder nach Hause gereist um meine definitive Abreise vorzubereiten.

Am 28. März sind wird dann mit Sack und Pack nach Ghana geflogen. Ich war überrascht wie weit das Haus fertig war, wir konnten auf jeden Fall drin wohnen, obwohl es noch einiges gab was zu tun war. Der Strom war da, das Wasser lief. Wir waren happy.

Ich möchte eigentlich nicht zu tief in die Details gehen, wie wir uns eingelebt haben in Ghana habe ich sehr detailliert in anderen Blogs beschrieben, hier geht es ja darum zu erzählen wie es den zu der Bescheisserei kam und wie sie aufgedeckt wurde.

King ist nach Amerika zurückgereist in der Zeit, wo ich in der Schweiz war. Zurück in Ghana habe ich 2 oder 3 Mal mit ihm telefoniert und er hat immer so komische Andeutungen gemacht was Juno anbelangt hat, einmal hat er sogar gesagt, - Pass auf mit Juno, sie ist nicht ehrlich, bei mir hätten die Alarm Glocken läuten müssen, aber außer einem kurzen Gedanken habe ich nicht darüber nach gedacht, was er mit damit sagen will!

Wir haben dann das Stück Land gekauft 80’000 Dollar und haben mit dem Bau des Restaurants angefangen. Auch das wird in einem Blog beschrieben.


Plötzlich kam einfach der Moment wo ich das Gefühl hatte, da läuft einfach was nicht richtig, dass Accra ein teures Pflaster ist, habe ich gewusst, aber so teuer? In der zwischen Zeit haben wir auch ein wenig gesehen, was hier wie viel kostet und haben mit Menschen geredet. Aber immer noch ist bei uns der Groschen nicht gefallen, es war als hätten wir Tomaten auf den Augen gehabt.

Nun kam der Moment als wir sahen, dass unsere Geld beängstigend zu Ende geht.

Öfters habe ich mich mit Juno unterhalten und ihr auch gesagt, das es so nicht weiter gehen kann, bald sei unsere Geld zu Ende und ich weiss nicht was wir dann machen, wenn unser Restaurant nicht fertig ist. Ich habe ihr klar machen wollen, dass die Lage ernst ist und wenn WIR nach Hause gehen, dann geht auch sie wieder zu ihrem Mann zurück. Ich habe ihr gesagt ich sei einfach nicht zufrieden, wie die Sache laufe, Dennis habe gesagt sie sei die richtig uns hier zu helfen, aber dass ich eigentlich kaum was von ihrer Hilfe sehe.

Die nächste Zeit habe ich dann, das Gefühl gehabt, dass sie sich ein wenig mehr um gewisse Sachen kümmert.

Im Nachhinein frage ich mich so oft, wie konnte ich oder wir nur so blöd sein und dieser Frau und ihrem Bruder so volles Vertrauen entgegen bringen, ich glaube es kam einfach daher, dass sonst keiner da war der uns half hier Fuss zu fassen. Wir mussten ihr vertrauen und ich glaube, dass eben hat sie ausgenutzt.


Teil 2  folgt in wenigen Tagen